Schützen finden neues Präsidium
Fortbestand des Bezirks Bremerhaven-Wesermünde ist gesichert- Gräben sind tief – Wahlen gestalten sich schwierig
Es ist noch einmal gutgegangen: Die Schützen haben ein neues Präsidium gefunden, der Bezirk Bremerhaven-Wesermünde ist erst einmal gerettet. Trotz der Erleichterung wurde deutlich, dass es für das neue Präsidium nicht einfach wird.
Die Schützen strömten nur so in Scharen am Freitagabend nach Bremerhaven ins Haus am Blink. Schließlich ging es um nichts Geringeres als die Zukunft des Bezirksschützenverbandes Bremerhaven-Wesermünde. Die stellvertretenden Präsidenten Marco Wolske und Jens Schmonsees schieden aus, und die große Frage war, wer nun folgt, beziehungsweise, ob überhaupt jemand das Ruder übernimmt. Denn Wolske und Schmonsees hatten schon seit zwei Jahren versucht, Engagierte fürs Präsidium zu begeistern. Von 27 Vorstandsposten waren nur noch 9 besetzt. „Ich bedanke mich bei denen, die noch hier sind und die Fahne hochgehalten haben“, erklärte der scheidende Vizepräsident Marco Wolske. Wichtig sei jetzt der Blick nach vorne.
Marc Ruhwedel übernimmt das Ruder
Den richteten auch die knapp 100 Schützen im Saal erwartungsvoll in die Zukunft. Und tatsächlich: Die drei Präsidenten der Schützenkreise Wesermünde-Nord, Wesermünde-Süd und Bremerhaven erklärten sich bereit, gemeinsam das Präsidium auch im Bezirk zu übernehmen. Die Hände mit den grünen Kärtchen schnellten bei der Abstimmung dreimal in die Höhe. Der neue Präsident ist nun Marc Ruhwedel aus Misselwarden. Der 54-Jährige erklärte, dass er das Schiff „Bezirkschützenverband“ wieder flott machen wolle, denn es dürfe nicht untergehen. Ihm zur Seite stehen als Vizepräsidenten Frank Sturm (Bremerhaven) und Torsten Sulenski (Bokel). Alle drei erhielten allerdings auch einige Gegenstimmen.
Das neue Präsidium erwartet nicht nur viel Arbeit, es muss offenbar auch versuchen, tiefe Gräben zuzuschütten. Dass es Redebedarf zwischen den Schützen gibt, wurde mehrfach deutlich. Schriftwartin Anja Felder erklärte mitten in der Sitzung wegen der Wahl des neuen Präsidiums ihren Rücktritt und verließ den Saal. Die Wahl des abwesenden Thorsten Stein zum neuen Sportleiter löste zahlreiche Zwischenrufe aus – der Referent Pistole, Christian Meyer, schmiss aufgrund dieser Personalie spontan hin. Die knapp 100 Delegierten ließen die einzige Kandidatin für den Posten der Jugendleiterin sogar durchfallen.
Das neue Präsidium schaffte es somit kaum, die Mannschaft zu vergrößern – was eigentlich eines der Ziele war. Immerhin: Manuela Mangels wurde neue Damenleiterin, Klaus Dahl wurde zum Rundenwettkampfleiter gewählt. Dahl war der einzige, bei dem nur grüne Karten hochgereckt wurden – er genießt offenbar bei allen hohes Ansehen. Er erinnerte daran, dass man, auch wenn beinahe „die Untertassen geflogen“ seien, nun den Fortbestand des Bezirks erreicht habe, und das sei das Wichtigste. Zudem regte er an, den Sportbereich im Haushalt finanziell zu stärken – auch dafür gab es eine breite Zustimmung. Bezirk soll wieder alte Stärke finden. Der Bezirksschützenverband
steht für rund 60 Schützenvereine in der Region mit etwa 6.400 Mitgliedern. Der neue Präsident Ruhwedel blieb optimistisch. Man werde den Bezirk zur alten Stärke führen und dieses Jahr werde es unter anderem mit dem Tag der Schützen, den Bezirksmeisterschaften und dem Bezirkskönigsball eindrucksvolle Veranstaltungen geben.
Er hoffe, dass nach dem turbulenten Abend nun wieder Ruhe einkehre.
„Ich reiche jedem die Hand. Wir brauchen ein Miteinander, kein Gegeneinander.“
Marc Ruhwedel,
neuer BSV-Präsident